Östrogene

Es gibt über 30 Hormone die in die Gruppe der Östrogene (englisch: Estrogen) gehören. Die wichtigsten sind für uns:

  • Östradiol 17-beta (wichtigstes Östrogen vor der Menopause)
  • Östron (wichtigstes Hormon nach der Menopause)
  • Östriol (in der Schwangerschaft)

Östrogene werden überwiegend im Eierstock, aber auch im Gelbkörper und in geringen Mengen in der Nebennierenrinde gebildet.

Ebenso im Fettgewebe, Muskeln und Knochenmark entstehen geringe Mengen. Daher haben fülligere Frauen meistens einen höheren Östrogenspiegel als schlanke Frauen.

In der Schwangerschaft bildet auch die Plazenta sehr viel Östrogene.

Auch bei Männern werden geringe Mengen Östrogen in den Hoden produziert.

Die Produktion der Östrogene im Eierstock wird durch die Hormone FSH (Follikel-stimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon), die in der Hirnanhangdrüse gebildet werden reguliert und zwar über die negative Rückkopplung. D.h. im Blut wird der Hormonstatus gemessen, ist dieser zu gering, sendet das Hirn Signale an die Drüsen, ihre Arbeit aufzunehmen und mehr Hormone zu produzieren.

 

Aufgabe der Östrogene:

  • sorgen für die weiblichen Rundungen
  • Feuchtigkeit der Schleimhäute im Genitalbereich
  • Fett- und Knochenstoffwechsel
  • Hautelastizität
  • steuern die Libido und Potenz
  • Eisprung wird ermöglicht
  • die Frau kann durch Östrogen schwanger werden
  • Erhöhung
    • des Blutdrucks
    • des Blutzuckers
    • der Blutgerinnung
  • ​Zurückhaltung von Salzen und Wasser
  • Verringerung
    • ​des Sauerstoffs in den Zellen
    • der Zinkvorräte
  • Ist ein Fänger für freie Radikale
  • Fördert die Apoptose kranker Zellen, bevor Krebs entsteht
  • Schützt das Herz-Kreislaufsystem => Verringerung des Risikos für Thrombosen, Embolien und Herzinfarkt
  • Stimuliert das Wachstum der Kopfhaare
  • sorgt für intakte Hirnfunktion und legt einen Schutzmantel um die Hirnzellen
  • sorgt für eine bessere Durchblutung im Gehirn => senkt das Risiko für Demenz
  • sorgt für den Erhalt kognitiver Fähigkeiten
  • fördert die Produktion der Glückshormone
  • steuert die Thermoregulation im Körper
  • reguliert den Fettstoffwechsel

Folgende Symptome entstehen bei einem niedrigen Östrogenspiegel:

Empfindlichkeit

Weinerliche Stimmung

Depressive Verstimmung

Hitzewallungen

Nachtschweiß

Schlafstörungen

Scheiden- bzw. Blasenentzündungen

Schwache Blase

Belastungs-Inkontinenz

Trockene Scheide

Dünnere Scheidenwand

Trockene Haut

Falten

Konzentrationsschwäche

Schwache Libido

Schmerzen bei der Periode

Verlängerte Zyklen

Ausfallende Menstruationen

Stärkere oder schwächere Menstruation

Zwischenblutungen

Schmierblutungen

Bevor wir jetzt von Östrogendominanz reden, müssen wir erst mal klarstellen, dass es eine Östrogendominanz in den allermeisten Fällen nicht wirklich gibt. Östrogene werden in pg/ml berechnet und Progesteron in ng/ml. Das heißt, auf dem Laborblatt vergleichen wir zwei vollkommen unterschiedliche Werte miteinander. Wenn wir jetzt Progesteron umrechnen, müssen wir drei Nullen an den Wert dranhängen um auf pg/ml zu kommen. Klarer wird es Anhand von einem Beispiel, angenommen Jemand hat 

40pg/ml Östrogen und 

o,1 ng/ml Progesteron.

Dann ist das auf eine Einheit umgerechnet:

40pg/ml Östrogen und

100pg/ml Progesteron

Wenn man es jetzt miteinander vergleicht, wenn beide Werte in einer Einheit ausgedrückt werden, können wir bestimmt nicht mehr von Östrogendominaz reden.

Wen eine "Östrogendominaz" eintritt, egal ob der Östrogenspiegel in absoluten Werten erhöht ist, oder ob das Östrogen nur durch einen Progesteronmangel eine dominante Wirkung hat. Bei "Östrogen-Dominanz", also einem relativen Zuviel an Östrogen, kommen jedoch noch Symptome des Progesteronmangels hinzu.

Ein absolut erhöhter Östrogenspiegel kann durch folgende Faktoren begünstigt oder verursacht werden.

Veranlagung zu einem hohen Östrogenspiegel

Übergewicht

Pille

Hormontherapie

Östrogene in der Nahrung

Östrogene im Trinkwasser

Weichmacher im Plastik

 

Folgende Symptome bei einem absoluten oder relativ erhöhten Östrogenspiegel können sein:

Reizbarkeit

Weinerliche Stimmung

Depressive Verstimmung

Kopfschmerzen

Scheidenentzündungen

Brustspannen

Schwindel

Übelkeit

Erbrechen

Wadenkrämpfe

Ödeme, Wassereinlagerungen

Übergewicht

Dicker Bauch

Bluthochdruck

Erhöhte Blutzuckerwerte

Gelbliche Haut

Schwache Libido

Gallensteine

Zinkmangel

Starke Menstruation

Verfrühte Pubertät

Brustbildung bei Männern (Gynäkomastie)

Erhöhte Brustkrebs-Gefahr

Erhöhte Gebärmutterkrebs-Gefahr

 

Teilweise kommt es bei niedrigem als auch bei erhöhtem Östrogenspiegel zu den gleichen Symptomen, z.B. weinerliche Stimmung. Das kommt dadurch, dass der Östrogenspiegel aus dem Gleichgewicht gerät, egal in welche Richtung es geschieht. Darum ist ein ausgewogenes Verhältnis der Hormone so wichtig.

In der Rimkus Therapie setzt man auf einen Östrogenspiegel am 21.Tag der Messung (gezählt ab dem ersten Tag des letzten Zyklus) von 80-180  pg/ml. Bei Frauen die noch schwanger werden möchten misst man auch am 14.Tag die Hormonwerte. Bei Männern sollte der Östrogenwert zwischen 30-60 pg/ml liegen.